Einsturzgefahr einer Lagerhalle in Bochum

BFB und SEG mit EGS im Einsatz

Ein Flammenmeer an der Schöllmannstraße in Bochum Riemke forderte mehr als 200 Feuerwehrkräfte. Das Feuer zerstörte große Teile einer ca. 5000 m² großen Halle. Der Backsteinbau wurde in den 20er Jahren gebaut und beherbergte heute eine Getriebefirma, mehrere Kfz-Händler, einen Laden der leere Tinten- und Tonerpatronen ankauft und ein Atelier.

Bereits während der umfangreichen Löscharbeiten wurde der Ortsbeauftragte für Bochum, Dr. Bernd Springer als Fachberater alarmiert. Aufgrund der Systematik „Bauschaden“ wurden durch den Fachberater THW die Baufachberater (BFB) Dipl.-Ing. Holger Hohage, OV Witten und Dipl.-Ing. Jörg Schreiber, OV Hattingen hinzugezogen.

Diese berieten die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung und den Sicherungsmaßnahmen der Einsatzstelle. Hierbei stellte sich heraus, dass das unmittelbar an der Straße angrenzende Hallenschiff aufgrund der Brandeinwirkung in den ersten 6 Hallenachsen stark einsturzgefährdet war und die Traufwand auf die Straße zu kippen drohte. Als erste Sofortmaßnahme wurde die Straße komplett gesperrt und das Einsatzsicherungssystem (ESS) des Ortsverbandes Remscheid angefordert.

Weiterhin wurde das Bauordnungsamt der Stadt Bochum zur Einsatzstelle angefordert. Nach einer erneuten Begehung der Einsatzstelle mit einem Vertreter des Bauordnungsamtes wurde der folgende Einsatzauftrag an das THW im Auftrag des Bauordnungsamtes vergeben:

Die ersten drei Fachwerkbinder des betroffenen Hallenbereichs sind an dem zweiten Vertikalstill des Dachfachwerks mittels Abstützungssystemen gegen Herabfallen und die nächsten drei Hallenachsen sind mittels eines zusätzlichen Verbandes gegen weitere Verformung zu sichern.

Mit der ESS (einem Tachimeter mit Computerauswertung) wurden die betroffenen 6 Hallenachsen fortlaufend auf Verformungen überwacht. Ein Bauwerksversagen wird in der Regel von Verformungen angekündigt. Somit können die Einsatzkräfte rechtzeitig vor dem Versagen der Tragkonstruktion aus dem Gefahrenbereich evakuiert werden. 

Nach den vorbereitenden Maßnahmen wurden die 6 betroffenen Hallenachsen schrittweise gesichert. Die schrittweise Sicherung ist zwar zeitaufwändiger, stellt aber eine entsprechende Schutzraumbildung sicher.

Die ersten drei Hallensysteme wurden mittels Glasfaserschlups, Schäkeln und Spanngurten durch Einsatzkräfte des Ortsverbandes Bochum gesichert. Hierzu wurden das EGS als fahrbare Arbeitsplattform erstellt. Der Ortsverband Witten erstellte den ersten der über 7m hohen Einsatzgerüstturm, der Ortsverband Recklinghausen den zweiten Turm und der Ortsverband Bochum dem dritten Turm. Anschließend wurden die drei Türme mit Horizontalen gekoppelt.

Des Weiteren unterstützen die THW´ler die Feuerwehr bei der Brandbekämpfung mittels eines fahrbaren Gerüstturms.

Die Arbeiten konnten erst um Mitternacht abgeschlossen werden. Das notwendige Licht wurde mit einem 50kVA Aggregat mit Lichtmasten des Bochumer THW und einem Powermoon gewährleistet.

Unser Ortsverband Witten war im Einsatz mit dem BFB – Trupp in einer Stärke von 1 / 1 / 0 = 2 und mit der Schnellen Einsatz Gruppe (SEG) mit einer Stärke von 1 / 4 / 8 = 13. Von allen beteiligten Ortsverbänden wurden über 50 Helferinnen und Helfer eingesetzt.

Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr, dem Bauordnungsamt und den THW Ortsverbänden verlief zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten.


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