Gevelsberg,

Giebelwand vor dem Einsturz gerettet

Gevelsberg-Asbeck 75 Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW sichern ein historisches Mehrfamilienhaus in Gevelsberg-Asbeck.

Am Samstagnachmittag um 14:30 Uhr wurde der Baufachberater von der Bundesanstalt Technischen Hilfswerks (THW), Ortsverband (OV) Witten, durch die Kreisleitstelle des Ennepe-Ruhrkreises alarmiert. Ein historisches Gebäude aus dem Jahre 1870 drohte einzustürzen.

Nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle und einer Lageeinweisung des Einsatzleiters der Feuerwehr wurden das Schadensobjekt durch den Baufachberater beurteilt und parallel die Giebelwand durch die Feuerwehr mittels Laserdistanzmessung überwacht.

Bei der westlichen Giebelwand hatte sich die äußere Wandschale aus Natursteinmauer mit einer Stärke von 22 cm aus der 65 cm starken Gesamtwand gelöst und eine Wandausbauchung gebildet. Die Ausbauchung betrug ca. 25 cm und hatte eine Abmessung von 4,5 m in der Breite und 3,2 m Höhe. Am gravierendsten aber war das die Ausbauchung noch nicht abgeschlossen war, sondern um 1,2 cm pro Stunden zunahm. Mit einem kollabieren der Außenschale war jede Minute zu rechnen, welches wahrscheinlich zu einem gesamten Versagen der Tragfähigkeit der Giebelwand geführt und somit die Gesamtstandsicherheit des historischen Mehrfamilienhauses akut gefährdet hätte.

In der Lagebesprechung mit der Feuerwehr wurde die Schadensklasse des Gebäudes in 4 eingestuft und die No-Go-Area (Sperrgebiet) im Bereich der Giebelwand auf das 1,5-fache der Wandhöhe erweitert. Des Weiteren wurde durch den Einsatzleiter der Feuerwehr der Ortsverband Schwelm mit dem Zugtrupp und der 1. Bergungsgruppe mit Bauholz und der Ortsverband Wetter und Witten mit der ersten Bergungsgruppe und dem Einsatzgerüstsystem (EGS) sowie der Ortsverband Remscheid mit den Einsatzsicherungssystem (ESS) alarmiert, um die Giebelwand zu überwachen und sichern.

Mittels dem Einsatzsicherungssystem (ESS) wurde die Giebelwand an fünf Messpunkten überwacht.  Die 1. Bergungsgruppen begannen mit den Sicherungsarbeiten aus dem sicheren Eckbereich (Traufwand – Giebelwandecke) hin zu der Wandausbauchung. Hierbei unterstützte die Feuerwehr nicht nur logistisch und bei der Beleuchtung, sondern auch bei dem gemeinsamen Holzabbindeplatz.

Zur Führungsunterstützung der Feuerwehr bildete der Zugtrupp des Ortsverbandes Schwelm die Einsatzabschnittsleitung des THW‘s. Der Baufachberater des Ortsbandes Bochum unterstützte den Baufachberater aus Witten in der Einsatzstelle. Durch das Bauamt wurde ein staatlich anerkannter Sachverständiger für die Standsicherheit aus Dortmund eingeschaltet. Somit waren zur Bewertung der baustatischen Lage das Bauamt und drei Bauingenieure (Statiker) vor Ort.

Der Zugtrupp des Ortsverbandes Schwelm und die Bergungsgruppen des Ortsverbandes Witten und Wetter wurden um 22:00 Uhr durch den Technischen Zug Remscheid und die 1. Bergungsgruppe des Ortsverbandes Hattingen abgelöst. Die Ablösung führte erhebliche weitere Mengen des Einsatzgerüstsystems (EGS) in die Einsatzstelle mit, welches erst den endgültigen Einsatzerfolg sicherstellte. Die Wandabstützung aus Einsatzgerüstsystem wurde mit systemfreiem Gerüstrohr mit Kernbohrungen und Schubknaggen gegen Auftrieb gesichert und mittels eingetriebenen Gerüstrohren als Erdnägeln gegen horizontales verschieben im Erdreich stabilisiert.

Die Ortsverbände Witten und Bochum führten im Laufe des Einsatzes weiteres Bauholz für Holzfundamente, Streichsparren und Futterhölzern zu.

Gemeinsam mit der Feuerwehr und dem Bauamt Gevelsberg waren die Ortsverbände Bochum, Hattingen, Schwelm, Remscheid, Wetter und Witten im Einsatz. Durch die effektive und sehr gute Zusammenarbeit zwischen allen Einsatzkräften wurde der eigentliche Einsatz am Sonntag um 6:00 Uhr morgens erfolgreich beendet.

Im Laufe des Sonntags wurde durch die Räumgruppe des Ortsverbandes Schwelm Restarbeiten, mit dem Zurückführen des noch übrigen Bauholzes, durchgeführt.

Um 17:00 Uhr am Sonntagnachmittag wurden im Auftrag des Bauamtes Gevelsberg weitere Erkundungsarbeiten zur bautechnischen Lage an der Giebelwand durchgeführt. Hierzu wurde durch den Ortsverband Witten eine Erkundungskernbohrung in das Zentrum der Wandausbauchung durchgeführt. Zusätzlich wurde eine zweite Erkundungsstelle an dem straßenseitigen Rand der  Ausbauchung durch die Herausname der Fugen und eines Wandsteines erstellt. Bei den Erkundungsarbeiten wurde das THW wieder durch die Feuerwehr Gevelsberg unterstützt.

Mit der Searchcam  des Ortsverbandes Wuppertal und der Endoskopieausstattung des Ortsverbandes Bochum wurde die gerutschte Wandfüllung untersucht. Anschließend werteten das Bauamt, die Feuerwehr Gevelsberg und das THW in einer gemeinsamen Lagebesprechung die Ergebnisse aus.  Der Einsatz zur Erkundung der Giebelwand endet gegen 21:00 Uhr in den Unterkünften.


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